Papierablagen mit Desktop Linoleum

Eine Papierablage sieht nicht nur auf jedem Schreibtisch schön aus sondern hilft auch noch Ordnung zu halten. Papierablagen mit einem Leder bezogenem Boden gefallen mir sehr gut. Ich finde es sieht einfach viel besser aus als wen die ganze Papierablage aus Holz ist. Linoleum erfreut sich im Möbelbau steigender Beleibtheit. Mir kam die Idee, das Linoleum ein geeignetes Material für den Boden der Papierablagen wäre. Im Gegensatz zu Leder ist Linoleum sogar Vegan. 

Inhaltsverzeichnis:

Design und Format

Am Anfang eines jeden Projektes steht die Auswahl eines Designs. Als Vorlage diente mir eine Papierablage, welche ich bereits vor einigen Jahren gebaut hatte. Diese ist aus 9 mm starkem Birken Multiplex gebaut. Der Boden besteht aus Pappel Sperrholz. Auch wenn ich andere Materialien verwenden möchte soll das design nahezu unverändert bleiben. 

Papierablage aus Multiplex (Vorlage)

Bei dem Rahmen habe ich mich für Eschenholz entschieden. Für den Boden werde ich wieder Pappel Sperrholz verwenden, dieses jedoch beidseitig mit Linoleum beschichten. So sollen die fertigen Papierablagen einmal aussehen:

Grafik wie dei Papierablage aussehen soll

Der umlaufende Rahmen hat eine Höhe von 60 mm. Die Beiden Seiten haben vorne eine 20 mm tiefe Stufe. Vorne ist der Rahmen lediglich 20 mm Hoch. An den vorderen Ecken ergibt sich so eine Aufteilung ich drei gleichgroße Teile. Bei den Eckverbindungen ist meine Entscheidung auf Fingerzinken gefallen. Diese passen in meinen Augen sehr gut zu dem klaren Design. 

Skizze der Papierablage mit Fingerzinken

Fundamentaler Bestandteil des Designs ist es auch sich auf ein bestimmtes Größenverhältnis festzulegen. In diesem fall hatte ich es sehr einfach da die Papierformate in der DIN 476 festgeschrieben sind. Nicht nur das Seiten Verhältnis von, eins zu Wurzel aus zwei (1∶√2), ist festgeschrieben sondern auch feste Größen sind normiert. Wir alle kennen die Reihe A allen voran Papier der Größe A4. Neben der A-Reihe gibt es auch noch die Reihen C und B. 

Gegenüberstellung der folgenden Formate: Din A4, Din C4 und Din B4

Um die oben genannten zusammenhänge zu verdeutlichen: Ein Blatt Papier der Größe A4 passt in einen Umschlag der C4 und dieser wiederum findet platz in einem Umschlag der Größe B4. 

Din A4 Papier in einem Din C4 Umschlag wiederum in einem Din B4 Umschlag

Da in meinen Papierablagen auch Umschläge der Größe C4 platz finden sollen war für mich klar B4 als Größe auszuwählen. 

Eschenholz aushobeln

Als Ausgangsmaterial stand mir ungehobeltes Eschenholz mit einer stärke von rund 36 mm zur Verfügung. Für den Rahmen peilte ich eine Materialstärke von guten 10 mm an. Da das Holz ausreichend Dick war konnte ich es in der Mitte auftrennen. Zunächst habe ich jedoch damit begonnen grob auf die benötigte länge ab zu längen. 

Ablengen des Bretts

Ich habe versucht die 60 mm hohen Rahmenteile möglichst aus dem seitlichen Holz mit schräg verlaufenden Jahresringen heraus zu bringen. Aus dem mittleren Teil mit nahezu liegenden Jahresringen habe ich größtenteils die 20 mm hohen Vorderstücke stehend herausgeschnitten. So bekam ich bei den Vorderstücken nahe zu stehende Jahresringen. 

Ausgangsmatterial: Eschenholz

Weiter ging es mit dem Aushobeln von Hand. Zunächst habe ich immer eine Seit plan abgerichtet. Anschließend habe ich ringsum die Dicke mit dem Streichmaß angerissen und konnte auch das dort überschüssige Material abhobeln. 

Auf dicke gehobelte Hölzer

Nachdem alle Flächen auf dicke gehobelt waren konnte ich mich den Seiten widmen. Hier habe ich immer zunähst eine Seite winklig gehobelt und anschließend die gegenüberliegende Parallel mit Übermaß auf der Kreissäge geschnitten. Abschließend konnte ich das Übermaß abhobeln. Im Ergebnis hatte ich an allen vier Seiten sauber ausgehobelte Flächen. Als letztes habe ich die Ausgehobelten Hölzer noch auf das Endmaß zugeschnitten. 

Die ausgehobelten und zugeschnittenen Hölzer

Desktop Linoleum

Bei dem Boden habe ich mich, wie bereits geschrieben, für die Verwendung von Desktop Linoleum entschieden. Linoleum ist ein Material, dass den meisten als Fußbodenbelag bekannt sein dürfte. Es wird größtenteils aus natürlichen Rohstoffen hergestellt. Hauptbestandteil sind Organische Füllstoffe, wie beispielsweise Kork- oder Holzmehl, und Leinöl. Das für den Möbelbau verwendete Linoleum hat eine Trägerschicht aus Karton und nicht wie bei Bodenbelägen gewöhnlich ein Jutegewebe. Während bei Bodenbelägen meist Marmoriertes Linoleum verwendet wird ist das Desktop Linoleum Monoton in einer Farbe verfügbar. Gehandelt wird Linoleum als Rollenware und ist je nach Händler bereits ab einer Abnahme von einem Meter erhältlich. 

Das von mir verwendete Desktop Linoleum kommt von dem Hersteller Forbo. Erhältlich ist es in 21 verschiedenen Farben. Entschieden habe ich mich für zwei: Das Weinrote „burgundy 4154“ und das dunkelgraue „charcoal 4166“.

Desktop Linoleum: oben burgundy (4154) unten charcoal (4166)

Zuschnitt und Verkleben

Zugeschnitten habe ich das Linoleum mit einem Teppichmesser. Mit einem scharfem Messers konnte ich den Karton auf der Rückseite sauber trennen. Die eigentliche Linoleum Schicht ist schon fast brüchig und auch schnell durchtrennt. 

Abgeschnittene Bahn vom Desktop Linoleum

Von dem Zuvor abgetrennten Streifen konnte ich mir jetzt einfach Rechtecke in der benötigten Breite abtrennen. 

Zugeschnittenen Rechtecke des Desktop Linoleum

Anschließend konnte ich das Linoleum auf das Trägermaterial aufkleben. Als trägermaterial verwendete ich 4 mm Dickes Pappel Sperrholz. Wie bei allen Beschichtungen ist es wichtig beide Seiten möglichst gleich zu behandeln. Daher habe ich mich entschieden beidseitig Linoleum zu verwenden. Verklebt habe ich das Linoleum mit gewöhnlichem Weißkaltleim (PVAC). Aufgetragen habe ich diesen mit einer Rolle. 

Vorbereiteter Arbeitsplatz zum verleimen des Desktop Linoleum

Zum pressen des Linoleums habe ich mehrere Granitplaten aufeinandergelegt. Für zusätzliches Gewicht sorgte ein Sack Gips.  

Pressen der Platten die mit Desktop Linoleum beschichtet werden mithilfe von Granitplatten

Bei Großflächigeren Beschichtungen mit Linoleum hätte ich mich für Kontaktkleber entschieden. In diesem Fall war ich mit meiner Lösung jedoch zufrieden. 

Die gepresste Platte

Das als Gegenzug fungierende Linoleum auf der Unterseite habe ich zusätzlich zur Beschriftung genutzt. Mit schlagbuchstaben, die eigentlich aus der Metallbearbeitung kommen, lässt sich in das Linoleum sehr unkompliziert eine beschriften einschlagen. 

Einprägen meiner Initialen (RRMFF)

Auf der linken Seite habe ich meine Initialen positioniert. 

Eingeprägte Initialen (rrmff.com)

Rechts ist die Größe der Papierablage vermerkt. 

Eingeprägte Größe der Papierablage (B4)

Stufe Fräsen

Da ich mindestens zehn Papierablagen bauen wollte entschied ich mich für den bau einer Schablone um die Abstufung fräsen zu können. Es erschien mir vernünftig die Zeit in den bau der Schablone zu investieren. 

Zunächst habe ich die Stufe von einem Muster auf alle Seitenteile abgezeichnet.   

Anzeichnen der Stufe

Anschließend habe ich den größten Teil herausgeschnitten. 

Grobes ausschneiden der Stufe

Abschließend konnte ich die Stufe schnell und vor allem präzise mit einem Bündigfräser in ihrer endgültigen Geometrie ausarbeiten. Trotz scharfem Werkzeug und der Bemühung eines möglichst gleichmäßigen Vorschubes ließen sich Brandspuren nicht gänzlich vermeiden. Mit einer Ziehklinge ließen sich die Brandspuren zügig entfernen. 

Fräßen der Stufe mit einer Schablone

Fingerzinken Fräsen

Bewusst habe ich zuerst die Stufe ausgearbeitet und erst dann die Fingerzinken gefräst. So hatte ich ein erkennungsmerkmal mehr um die Fingerzinken nicht aus versehen an der falschen Seite zu fräsen. 

Meine Vorrichtung zum Fräsen der Fingerzinken habe ich bereits gezeigt. 

Mit dieser Vorrichtung konnte ich alle Fingerzinken zeitlich effizient Fräsen. 

Fräßen der Fingerzinken
Fräßen der Fingerzinken

Verleimen

Bevor es ans Verleimen ging habe ich in den Rahmen eine Nut gefräst. Zusätzlich habe ich den Boden ringsum mit einem Falz abgeplattet, so dass er in die zuvor erstellte Nut passt. 

Der Boden gefalzt damit er in die Nut passt

Es ist immer hilfreich alle Teile vor dem Verleimen übersichtlich zusammenzulegen. Überraschungen nach dem angeben des Leims lassen sich so vermieden.  

Die Einzelteile der Papierablage zusammengelegt wie sie verleimt werden

Fingerzinken sind nicht gerade verleim freundlich. Um nicht immer darauf achten zu müssen, dass sich die Papierablage im rechten Winkel befindet habe ich hierfür eine Schablone verwendet. Das innenliegende Brett ist marginal kleiner als die Innenmaße der Papierablage und wird beim verleimen in die Papierablage gelegt. Mit dem Aufgeschraubtem Holzklotz lässt es sich nach dem Abnehmen der Zwingen leicht wieder herausnehmen. 

Verleimen der Papierablage mit Klemmzwingen

Ölen und Ergebnis

Abschließend habe ich die Überstände der Fingerzinken bündig geschliffen und das Holz geölt. Vorteilhaft ist hierbei, dass öl zu keinen Verfärbungen des Linoleums führt. 

Zunächst ein Bild einer fertigen Papierablage mit Burgund farbenen Boden. 

Papierablage mit weinrotem Linoleum Boden

Als nächstes ein Burgund und eine Dunkelgrau farbene Papierablage nebeneinander. 

Papierablagen: links mit dunkelgrauem Linoleum rechts Weinrot

Papierablage mit dunkelgrauem Boden einzeln. 

Papierablage mit dunkelgrauem Linoleum Boden

Das folgende Bild soll veranschaulichen, dass ein Kuvert der Größe C4 ausreichend platz in der Papierablage hat. 

Papierablage mir Din C4 Umschlag – Ideal als Posteingang

Zu guter Letzt ein Detailbild der vorderen Ecke mit der Abstufung. 

Detailaufnahme der vorderen linken Ecke

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