Das System 32 beschreibt ein Lochraster mit einem Bohrungsabstand von 32mm. Für alles Mögliche gibt es eine DIN (Deutsches Institut für Normung). Selbst der Aufbau einer Norm ist beispielsweise in DIN 820 geregelt. So ist es nur schwer nachvollziehbar das es sich bei dem System 32 lediglich um einen herstellerübergreifenden Standard handelt. Eine DIN gibt es nicht.
Die wichtigsten Maße
Neben dem Abstand von 32mm gibt es noch weitere Maße die das System komplett machen. Die Bohrungen haben in der Regel einen Durchmesser von 5mm. Die Tiefe sollte mindestens 8mm betragen. Für die Montage von Beschlägen werden oft tiefere Löcher benötigt.
Der Abstand der Lochreihe zur Schrankvorderkante beträgt in der Regel 37mm. Bei kostengünstigen Möbeln beträgt dieser Abstand oft 28mm. Schubladenführungen haben die Löcher zur Montage meist in einem abstand von 9mm. Dadurch sind sie für beide Abstände einsatzbar. Bei Topfbänder ist dass nicht ganz so einfach.
Der Abstand zwischen der Vorderen- und Hinteren-Lochreihe ist ein vielfaches von 32mm. Dies ist besonders bei der Montage von Schubladenführungen von Vorteil.
Unten ist das erste Loch um die halbe Materialstärke von der Kante entfernt. Bei einem 19mm starkem Material beispielsweise 9,5mm. Gleiches gilt für das oberste Loch. Dieses Maß ist beim Einsatz von Verbindungsbeschlägen wichtig. Um die ganzen Theoretischen Maße zu veranschaulichen ein Bild:
Fachbodenträger
Der haupteisatzzweck von Lochreihen, neben der vereinfachten Positionierung und Montage von Beschlägen, ist es Fachböden zu fixieren. Hierfür gibt es viele verschiedene sogenannte Fachbodenträger. Für Glasböden, gibt es beispielsweise welche mit Gummieinsatz, damit diese nicht verrutschen.
Durchgehende Lochreihen, besonders bei hellen Möbeln, sehen nicht wirklich schön aus. Es gibt die Option die obersten und untersten, neben denen die für die Beschläge gebraucht werden, auszulassen. Fachbodenträger gibt es auch für 3mm Löcher. Auf den ersten Eindruck erscheint der Unterschied nicht besonders Groß. Die Löcher sind aber um 64% kleiner und wirken dadurch viel dezenter.
Euroschrauben
Zum Montieren von Beschlägen in der Lochreihe werden sogenannte Euroschrauben verwendet. Je nach Beschlag sind sie mit unterschiedlichen Köpfen und in unterschiedlichen Längen erhältlich. Sie haben einen Durchmesser von 6,3mm und sind vorne flach. In Spanplatten geben sie, trotz ihrer geringen Einschraubtiefe, ausreichend Halt.
Zwei Korpusse verbinden
Auch zum verbinden zweier Korpusse gibt es für das System 32 Verbindungsschrauben. Es werden einfach zwei sich gegenüberliegende liegende Löcher durchgebohrt. Auf einer Seite wird Hülsenschraube mit 5mm Durchmesser durchgesteckt. Auf der anderen Seite wird eine Schraube mit M4 Regelgewinde eingeschraubt.
Über die Lochreihe hinaus verbreitet
Der Abstand von 32mm und dessen Vielfache sind in der Holzverarbeitung sehr weit verbreitet. So sind die meisten Möbelgriffe in dem Raster von 32mm. Für deren Montage werden wie auch bei den Verbindungsschrauben M4 Schrauben verwendet.
Weit verbreitet sind Arbeitsplatten bei denen die 20mm Bohrungen einen Abstand von 96mm (3X32) haben.
Spezielle Bohrer
Da das System 32 weit verbreitet ist gibt es auch einige hierauf abgestimmte Bohrer. Der auf dem unterem Bild linke Bohrer hat eine Hartmetallschneide und somit eine lange Standzeit. Zusätzlich hat er einen Tiefenstopp der drehbar gelagert ist. Der mittlere Bohrer, ein Sogenannter Zentrierbohrer, erlaubt das Bohren einzelner Locher durch den Beschlag durch. Dies ist besonders bei der Montage von Schubladenführungen Praktisch. Der rechte Bohre ist ein normaler Holzbohrer mit gleichem Durchmesser, wie die zwei vorher genannten Bohrer, von 5mm.
Bohrer für die Oberfräse
Zum Bohren der Lochreihen mit der Oberfräse gibt es auch dafür geeignete Bohrer. Sie haben eine auf die Spannzange abgestimmte Passung und sind für die hohen Drehzahlen der Oberfräse ausgelegt. Abgebildet ist ein 5mm Bohrer mit Hartmetallschneide. Der zweite Bohrer hat einen Durchmesser von 3mm.
Lochreihen Bohren
Zum Bohren von Lochreihen gibt es unzählige Möglichkeiten. Direkt auf dem Bearbeitungszentrum, Spezielle Lochreihenbohrautomaten und verschiedenste Schablonen für die Oberfräse oder den Akkuschrauber. Auf dieses Thema möchte ich an dieser Stelle nicht näher eingehen und nur kurz mein vorgehen zeigen.
Ich habe eine Holzschablone und Bohre die Löcher mit einer Oberfräse. Die Oberfräse ist dazu mit einem der oben erwähnten Bohrer und einem 24mm Kopierring gerüstet.