Stabile Böcke für die Werkstatt

Vernünftige Böcke dürfen in keiner Werkstatt fehlen. Auf Ihnen lassen sich Werkstücke in einer angenehmen Arbeitshöhe ablegen. Wird der Ablageplatz in der Werkstatt knapp ist mit einer Holzplatte und zwei Böcken schnell ein provisorischer Tisch gefunden. Zudem erlaubt die untere Quertraverse Material auf ihr abzulegen. 

Inhaltsverzeichnis:

Bestehende Böcke

Vor einigen Jahren habe ich mir ein Par Werkstattböcke gebaut. Mit diesen bin ich auch sehr zufrieden. Die Böcke sind schön groß und stabil. Es mag paradox klingen aber dass ist auch der Größte Nachteil der Böcke. In der Werkstatt ist deren Anwendung gut machbar. Sie sind so Sperrig, dass sie sich nicht leicht transportieren lassen. Da Böcke zu den Gegenständen gehört, von denen man nie genug hat, habe ich mich entschieden zwei in mobilerer Ausführung zu bauen. 

Zunächst stelle ich meine bestehenden Böcke vor. Wie die meisten arbeitsplatten in meiner Werkstatt haben auch die Böcke eine Höhe von 900 mm. Breit sind sie 1000 mm und Gebaut aus Fichtenholz mit einem Quadratischem Querschnitt von rund 60 mm. 

Zwei Böcke (Bestand)

Die Eckverbindungen habe ich jeweils mit zwei 10×50 Dominos stabilisiert. Beim anschließenden verleimen standen mir keine ausrechend langen Zwingen zur Verfügung. Stattdessen habe ich die Teile mit einer mittigen Schraube zusammengeschraubt. 

Eckverbindung mit zwei Dominos und einer zusätzlichen Schraube

Auf der Oberseite wollte ich keine sichtbaren Schrauben haben. Eine Beschädigung von Werkstücken oder scharfem Werkzeug erschien mir als zu groß. Nachdem ich die Schrauben in einer Bohrung versenkt habe wurde diese mit einem Aststopfen ausgefüllt. 

Schraubenkopf verdeckt mit Astlochstopfen

Bau der Füße

Da ich nicht ausreichend Starkes Holz zur verfügung hatte musste ich zunächst welches verleimen. Beim Verleimen habe ich immer gleich vier Teile gleichzeitig eingespannt. 

Holz flächig verleimt um ausreichend Starkes Material für die Füße zubekommen

Als Verleim Regel beim flächigem verleimen von holz gilt, dass die linken Seiten miteinander verleimt werden sollen. So ist sichergestellt, dass die verleim Fuge, auch wenn das Holz sich wirft, dicht bleibt. Zur Verdeutlichung eine Skizze: 

Verleimregel zum vollflächigen verleimen von Holz (Linke Seiten aufeinander)

Auf der Unterseite habe ich die Füße so ausgefräst, dass sie nur an den zwei äußersten Punkten kontakt zum Boden haben. Diese Ausfräsung ist verzichtbar kann aber das Wackeln auf unebenen Untergründen reduzieren. 

Ausfräsen der Füße

Aus Holzresten habe ich mir eine einfache Schablone gefertigt. Mit dieser waren die Ausfräsungen an allen vier Füssen präzise und zügig machbar. Damit ich die Schablone mit zwingen fixieren konnte ohne das mir diese beim fräsen im weg sind habe ich hierfür Aussparungen angebracht. In meiner Domino Fräse war gerade ein Fräser mit 8 mm Durchmesser montiert. Mit diesem habe ich zwei Fräsungen in die Schablone gemacht. Wie wenn sie dafür gemacht wären passen die Führungsschienen Zwingen gut in die Ausfräsung. 

Schablone mit Domino Fräsung zur Aufnahme einer Führungsschienen Zwinge

Eigentlich wollte ich die enden der Füße noch schräg abschneiden. Nachdem ich jedoch schon alle kanten gefast hatte entschied ich, dass ich hierauf verzichte. 

Die fertigen Füße

Herstellung der Verbindungen

Die Verbindungen habe ich mit meiner Domino Fräse gemacht. Begonnen habe ich damit die Füße nach Anriss zu fräsen. 

Fräsen der Dominos in die Füße

Die Stehlen so wie die mittlere quer Traverse waren schmalgenug um sie mit dem Leistenanschlag fräsen zu können. Nach der Montage und Einstellung des Leistenanschlags waren alle Teile rational zu fräsen. 

Domino mit montiertem Leistenanschlag

Keine Domino Verbindung kam bei der oberen quer Traverse zum Einsatz. Für diese wurde ein Schlitz aus-gesägt und gestemmt in dem sie formschlüssig liegt. Gesichert wird sie mit einem Holzdübel. Im weiteren Verlauf gehe ich noch genauer darauf ein. 

Ausschnitt für die quer traverse

Verleimen der Böcke

Vor dem Verleimen ist es immer gut sich einen Überblick zu verschaffen. Jeder Bock besteht aus je zwei Füßen und Stehlen. Verbunden werden diese im unteren drittel mit einer Quertraverse. Oben ist die quere Traverse welche gleichzeitig auch als Auflagefläche dient. 

Alle teile für einen Bock zusammengelegt

Ich bin ein freund davon beim verleimen in Etappen vorzugehen. Begonnen habe ich damit die Füße mit den Stehlen zu verleimen. Erst nachdem der Leim getrocknet war habe ich die beiden Seitenteile verleimt. 

Verleimen der Füße

Anschließend konnte ich die mittlere Quertraverse zwischen die beiden Seitenteile Leimen. Beim ansetzten der Zwinge gilt es drauf zu achten, dass im oberen Bereich der gewünschte Abstand eingehalten wird. 

Ein Leimen der Mittelstrebe

Auf den ersten fertig verleimten Bock folgt der Zweite. 

Bock zusammengebaut im vergleich zu den Einzelteilen

Sicherung der Quertraverse

Um möglichem verschleiß oder Beschädigungen der Auflagefläche zu begegnen war es mir wichtig, dass die Quertraverse austauschbar montiert wird. Die Traverse liegt formschlüssig in einem Schlitz. Zur reversiblen Befestigung habe ich ein Loch durch die Stehle und Traverse gebohrt. In diesem findet ein 8mm Holzdübel platz. Zum Bohren hatte ich ein Opferholz auf der Rückseite festgespannt. Ausrisse haben so keine Chance. Bei der zweiten Bohrung ist es wichtig, darauf zu achten das die Stehlen in einem gleichmäßigen Abstand sind. 

Bohrung für den Dübel zur Sicherung der Quertraverse

Im Anschluss konnten die Dübel eingesteckt werden. 

Einstecken des Dübels

Nicht nur, dass mir die Dübel besser gefallen als wie schrauben. Bei einem Gebrauchsgegenstand für die Werkstatt ist das aussehen auch zweitrangig. In meinen Augen liegt der größte Vorteil darin, dass die Beschädigungsgefahr von scharfem Werkzeug reduziert wird. 

Da die Bohrung und der Dübel komplett durchgehen lässt er sich mit einem Splinttreiber einfach entfernen. 

Der Dübel fertig eingesteckt

Mit dem Ergebnis bin ich Zufrieden. Im vergleich zu den zwei größeren Böcken sind die „neuen“ deutlich mobiler. 

Die zwei fertigen Böcke
Isometrische Zeichnung Bock
Isometrische bemasste Zeichnung Bock