In diesem Beitrag stelle ich die wichtigsten Regeln, die es beim Verleimen von Holz zu beachten gibt vor. Bevor ich auf die Verleimregeln eingehe erläutere ich zunächst das Verhalten unterschiedlicher Bretter und dazugehörige Fachbegriffe. Für alle die dies schon wissen oder diesen Teil aus sonst einem Grund überspringen wollen besteht die Möglichkeit mithilfe des Inhaltsverzeichnis direkt zu den Regeln springen.
Inhaltsverzeichnis:
- Der Aufbau von Holz
- Baum einschneiden und unterschiedliche Bezeichnung der Bretter
- Verhalten von Brettern beim Trocknen
- Schnittrichtungen Holz
- Linke und Rechte Seite Abwechseln
- Kern an Kern und Splint an Splint
- Flächiges verleimen für größere Querschnitte
Der Aufbau von Holz
Nach dem Querschnitt durch den Stamm sind die Jahresringe sichtbar. Abgegrenzt werden sie durch das härtere und dunklere Spätholz. Dazwischen liegt das weichere Frühholz. Ebenfalls sichtbar ist der Unterschied zwischen Splint und Kernholz. Die äußeren jungen Jahrringe – das Splintholz – sind im vergleich zum Kernholz heller. Es gibt Holzarten bei denen sich der Splint farblich deutlich absetzt wie beispielsweise das Eichenholz. Ahorn Hingegen, ein sogenannter Splintholzbaum, hat keinen Farblich erkennbaren unterscheid zwischen Splint- und Kernholz. Bei manchen Holzarten kann das Splintholz genutzt werden während es bei anderen unbrauchbar ist.
Neben der Unterscheidung von Splint und Kernholz ist auch die Betrachtung der Schwundrichtungen von Bedeutung. In Axialer Richtung, also entlang des Stammes, ist die feuchtigkeitsbedingte längen Änderung vernachlässigbar klein. Entscheidend hingegen ist das Schwundverhalten in radialer und tangentialer Richtung. Radial bezieht sich auf die Richtung des Radius. Die Tangentiale Richtung verläuft entlang der Jahrringe.
Die Hauptschwundrichtung ist die Tangentiale und kann Abhängig von der vorliegenden Holzart bis zu zehn Prozent betragen. Als Faust Formel lässt sich sagen, dass das Radiale Quell und Schwindverhalten in etwa halb so groß ist wie in Tangentialer Richtung.
Baum einschneiden und unterschiedliche Bezeichnung der Bretter
Meistens wird Holz im Sogenannten Scharfschnitt eingeschnitten. Hierbei werden die einzelnen Bretter oder Bohlen nacheinander und parallel zueinander gesägt.

Da die einzelnen Bretter von unterschiedlichen Positionen im Stamm herausgeschnitten sind unterscheidet sich auch deren verhalten. Eingeteilt werden die Bretter wie folgt: Das mittlere Brett, welches die Markröhre enthält, ist das sogenannte Herzbrett. Die Bretter in unmittelbarer nähe zum Herzbrett werden Mittelbrettergenannt. Bei den weiter außen liegenden Brettern handelt es sich um Seitenbretter. Die Schwarte, welche nur aus Splintholz und Rinde besteht, ist für den Möbelbau ungeeignet.
Die dem Kern zugewandte Seite heißt rechte Seite. Analog dazu wird die gegenüberliegende, also dem Kern abgewandte Seite, linke Seite genannt. Bei Mittelbrettern sind aufgrund des symmetrischen Aufbaus beide Seiten gleich. Definiert sind diese als zwei rechte Seiten.

Verhalten von Brettern beim Trocknen
Herzbretter zeichnen sich durch stehende Jahrringe aus. Das heißt die Jahrringe verlaufen senkrecht zur Brett Oberfläche. Dem verdanken sie auch ihre gute Formstabilität. Das relativ Junge und dadurch nasse Splintholz schwindet stärker als wie das ältere Kernholz. Beim Trocknen ergibt sich so eine nach außen abfallende keilförmige Form. Da dass Holz im unmittelbaren umkreis um die Markröhre zur Rissbildung neigt wird dieser Teil herausgetrennt und nicht verwendet.
Seitenbretter werden beim Trocknen krumm. Die rechte Seite wird hierbei Konvex (nach außen gewölbt) während die linke Seite Konkav wird. Bei steigender Holzfeuchte lässt sich selbstverständlich ein umgekehrtes verhalten beobachten.

Schnittrichtungen Holz
Je nachdem an welcher Stelle der Stamm Aufgeschnitten wird zeigt sich ein anderes Bild der Maserung. Wie eingangs erwähnt sind bei dem sogenannten Querschnitt die Jahrringe sichtbar. Der Tangentialschnitt, welcher bei Saitenbrettern vorliegt, zeigt die Maserung Parabelförmig. Bei dem Radialschnitt wird der Stamm axial mittig durchtrennt. Die Maserung besteht aus mehr oder weniger geraden parallel verlaufenden Linien.

Linke- und rechte Seite Abwechseln
Bei verleimten Brettern ist es gewünscht, dass diese möglichst gerade bleiben. Hierfür ist es wichtig die einzelnen Lamellen Alternierend mit der linken- und rechten Seite nach oben auszurichten. Werden alle Lamellen mit der linken Seite auf die Gleiche Seite ausgerichtet summiert sich dass Schüsseln. Durch die abwechselnde Anordnung biegen sich die Lamellen abwechselnd nach oben und unten durch. Im Ergebnis erhält man ein möglichst gleichmäßiges auf und ab.

Kern an Kern und Splint an Splint
Als zweite Regel beim verleimen von Leimholz sollte darauf geachtet werden Splint- und Kernholz jeweils nur mit dem gleichen zu verleimen. Wie Bereits erwähnt schwindet Splintholz, durch die höhere ausgangsfeuchte, stärker als Kernholz. Verleimt man jetzt Splint- an Kernholz ergibt sich an der Leimfuge beim weiteren Trocknen ein Versatz. Gemeint ist weniger ob es sich tatsächlich um Splint- oder Kernholz handelt sondern vielmehr ob das Holz aus der nähe der Markröhre oder vom Splintholz stammt.

Flächiges verleimen für größere Querschnitte
Bei Füssen von Stollenmöbeln können Querschnitte gewünscht sein für die das vorhandene Holz eigentlich zu dünn ist. In diesem Fall ist es notwendig das Holz großflächig zu verleimen. Auch hierbei ist es wichtig darauf zu achten wie sich das Holz verhält wenn es weiter trocknet. Um immer möglichst geschlossene leimfugen zu haben sollten immer die linken Seiten miteinander verleimt werden. Werden stattdessen die rechten Seiten miteinander verleimt können die Leimfugen aufgehen. Und eine sichtbar auseinanderklaffende Leimfuge sieht nicht gerade professionell aus.
